Ein Spiegel der Erkenntnis

Arno, wie bist du auf die Brandnamic Masterclass zum Schwerpunktthema Leadership aufmerksam geworden?
Arno: Lange Zeit habe ich das gesamte 20-köpfige Team direkt geführt. Irgendwann habe ich erkannt, dass mein patriarchalischer Führungsstil nicht mehr zeitgemäß war, und ich an meine Grenzen in Sachen Zeit stoße. Meine Beraterin bei Brandnamic hat mich dann auf die Masterclass aufmerksam gemacht und gemeint, dass das gut zu mir passen würde. Ich dachte mir: Egal, was man macht und lernt, man wird dabei ja nicht dümmer. Also habe ich es einfach mal versucht.

Wie hat sich deine Führungsstruktur nach der Masterclass verändert?
Arno: Mittlerweile gibt es in jedem Team eine eigene Führungskraft, und ich lerne nach und nach, Verantwortung abzugeben. Außerdem geht es für mich nicht mehr nur ums Führen, sondern um darum, eine Mischung zu führen: Menschen zu führen und zu unterrichten. Das ist es, was mir Spaß macht: Menschen an neue Aufgaben heranzuführen. Das Spannende an der Arbeit als Führungskraft ist, dass jeder Tag anders ist, und man ständig mit neuen Situationen umgehen muss. Es wird nie langweilig.

Was sind deiner Meinung nach die schönsten Aufgaben einer Führungskraft?
Arno: Die Arbeit mit Menschen ist definitiv ein großes Plus. Der Umgang und die Kommunikation mit unterschiedlichen Generationen, Kulturen und Sprachen in einem Team sind besonders spannend. Was ich am meisten schätze, ist es, mit Menschen zu arbeiten, besonders in einer Zeit, in der die Digitalisierung in unserem Arbeitsalltag immer mehr zunimmt. Ich mag es, wenn’s menschelt. 

Welche Herausforderungen begegnest du als Führungskraft?
Arno: Die größte Herausforderung ist es, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Es ist ein schmaler Grat, die bestehenden Mitarbeitenden bei Laune zu halten und gleichzeitig neue Mitarbeitende ins Team zu integrieren.

Was hat dich am Thema Leadership gereizt?
Arno: Mein Problem war das Zeitmanagement. Ich habe nicht delegiert, alles selbst gemacht, nur noch gearbeitet und eigentlich keine Zeit mehr gehabt. Meine Unfähigkeit zu delegieren hat mich dazu gebracht, die Masterclass zu besuchen. Meine Motivation war folgende: Wenn es mir gelingt, die Fluktuation zu verringern und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbessern, nur ein Teammitglied länger zu halten, dann haben sich die Kosten für den Kurs schon rentiert.

Welche Aspekte sind dir aus der Masterclass am meisten im Gedächtnis geblieben?
Arno: Dass ich einen Spiegel vorgehalten bekommen habe. Wie ich teilweise geführt habe, war absolut nicht mehr zeitgemäß. Ein Wunder, dass ich immer noch Mitarbeitende hatte (lacht). Besonders beeindruckt hat mich das große Spektrum an Inhalten der Masterclass, das abgedeckt wird. 
Nehmen wir zum Beispiel das Thema Onboarding. Früher war ich da sehr minimalistisch, heute nehme ich mir Zeit für den gesamten Prozess. Früher war es so: Wenn einer zur Tür reinkam und sagte, er wollte arbeiten, dann habe ich zwei Fragen gestellt: „Wieviel willst du verdienen?“ und „Wann kannst du anfangen?“ und das war es auch schon. Ganz einfach, weil ich froh war, wenn jemand gekommen ist. Den ganzen Prozess vom Bewerbungsgespräch bis zum Onboarding habe ich vernachlässigt. Ein neuer Mitarbeiter hat den Zimmerschlüssel bekommen und das war‘s. Ich habe viele Mitarbeiter einfach ins kalte Wasser geschmissen und muss jetzt sagen: Da hat sich sehr viel getan bei mir. 
Was mich auch sehr geprägt hat, sind die Rollenspiele. Nicht nur, wie ich mit den Situationen umgehen, sondern wie die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Probleme reagieren, war sehr interessant.

Wie würdest du die Atmosphäre in der Masterclass beschreiben?
Arno: Wir sind sehr schnell als Gruppe zusammengewachsen, obwohl wir eine bunte Gruppe aus älteren und jungen Teilnehmern, erfahrenen Führungskräften und Frischlingen waren. Die gemeinsame Basis, die wir gefunden haben, war großartig. Das Verhältnis zwischen den Teilnehmenden und den Vortragenden war sehr ungezwungen, und auch die gemeinsamen Mittagessen und Pausen auf dem Campus trugen dazu bei. Überhaupt hat mir die Stimmung auf dem Brandnamic Campus gefallen. 

Welche Inputs aus der Masterclass hast du praktisch umgesetzt?
Arno: Ich bin immer noch im Lernprozess, aber ich fühle mich in Mitarbeitersituationen viel sicherer und arbeite strukturierter. Ich habe gelernt, weniger emotional zu reagieren und mir die Zeit zu nehmen, wirklich zuzuhören und auch zwischen den Zeilen zu lesen. Dadurch bin ich gelassener geworden. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, und ich lerne jeden Tag dazu. Mich freut, dass zum Beispiel das Sommerteam dasselbe wie im Winter ist und auch für den nächsten Winter steht das Team größtenteils fest. Das zeigt mir, dass nicht alles falsch läuft. Ich musste auch lernen, dass nicht jeder Mitarbeitende Führungsverantwortung übernehmen möchte. Zu erkennen, was die Menschen brauchen und wollen, ist etwas, das ich mitgenommen habe, und wo ich jetzt genauer hinsehe.

Was ist deine größte Baustelle?
Arno: Vertrauen zu schenken. Ich brauche ziemlich lange, bis ich jemandem wirklich Vertrauen schenken und damit Verantwortung abgeben kann. Hier kontrolliere ich wahrscheinlich noch zu viel. Wenn ich weg bin, habe ich oft ein schlechtes Gewissen. Aber ich habe schon Fortschritte gemacht und kann mittlerweile auch mal fünf Stunden auf dem Golfplatz verbringen, ohne mir ständig Gedanken zu machen (lacht).

Wem würdest du die Masterclass empfehlen?
Arno: Allen, die mit Menschen arbeiten und in einer Führungsposition sind oder sein möchten. Die Rechnung Kosten versus Input geht bei dieser Masterclass voll auf. Es ist eine rundum coole Sache.